cineclub sg – DELICATESSEN
Das Debüt der Regisseure von „La Cité des enfants perdus“ und „La fabuleux destin d’Amélie Poulain“ kommt mit poetischen Bildern und einem komplett entgegengesetzten Inhalt: Liebe in Zeiten des Kannibalismus.
Regie: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro
Frankreich, 1991
99 Minuten
mit Marie-Laure Dougnac, Dominique Pinon, Jean-Claude Dreyfus, Karin Viard, Ticky Holgado
Vorstellungen um 18:00 Uhr und um 20:15 Uhr
Die skurrile Handlung spielt in einer düsteren Stadtruine an einem nicht näher bestimmten dystopischen Ort und zu einer unbestimmten Zeit. Es gibt kaum noch Fleisch oder andere Lebensmittel. Daher konnte sich ein Fleischer mörderischen Wohlstand erarbeiten: Regelmässig stellt er neue Hausmeister ein, um sie bereits nach wenigen Tagen zu schlachten und portionsweise an die hungernden Hausbewohner – gegen Mais, die offizielle Geldwährung – zu verkaufen. Als neuestes Opfer ist Louison auserkoren, ein ehemaliger Clown, der zwar wenig Fleisch auf den Rippen hat, sich mit handwerklichem Geschick aber recht gut einlebt. Als Julie, die Tochter des Fleischers, sich jedoch in Louison verliebt, beginnt die Sache aus dem Ruder zu laufen.
Die groteske Rahmenhandlung und eine bizarre Kulisse bieten allerlei verschrobenen und komischen Charakteren ihren Spielplatz – jeder von ihnen greift auf seine Weise, ohne es zu wollen, in den Handlungsstrang ein: Da sind neben dem Clown, dem Metzger und seiner Tochter auch eine lebensmüde Bürgerliche, die Tag für Tag aufs Neue kreativ, aber vergeblich versucht, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Oder aber ein alter Frosch- und Schneckenliebhaber, ein Briefträger, der die Tochter des Fleischers begehrt, eine tollpatschige Truppe vegetarischer Untergrundrebellen oder eine Grossmutter, die endlos an einem Pullover strickt …
Von einer hervorragenden Besetzung gespielt, zieht dieser poetische und humorvolle Film die Zuschauenden mit einer makabren Handlung, eigenwilligen Figuren und einer verzerrten, düsterfarbigen Welt in seinen Bann.
Die Gründung des cineclub St.Gallen geht auf das Jahr 1952 zurück. Der cineclub zählt zurzeit um die 200 Mitglieder und ist fester Bestandteil des Kulturangebots in der Stadt St.Gallen. Neben der Verbreitung künstlerisch wertvoller Filme veranstaltet der cineclub auch Sonderveranstaltungen. Dazu gehören unter anderem Gespräche mit Filmregisseuren, Stummfilme mit Livemusik sowie Einführungen in die programmierten Filme.