DISCO ENSEMBLE (FIN) / SECOND FUNCTION (CH)
präsentiert von BRUCHTEIL – „Afterlife“ ist wahrhaftig die versprochene Rock’n‘Roll-Injektion, deren Bestandteile sich im Wesentlichen aus Rollsplitt und Chrom zusammensetzen, um mal geschickt auf das Verhältnis zwischen Rauheit und Melodie anzuspielen.
Disco Ensemble haben ein Faible für Gitarrenschneisen, mit denen sich in kleinen Clubs Ohren abschneiden lassen können. Sie mögen aber auch Synthesizer, weil man damit so schön musikalisch airbrushen kann, bis man das Gefühl bekommt, sein Leben in einem Kinofilm zu verbringen. Und dann ist da noch die Stimme von Miikka, die in entscheidenden Momenten in den Turbo Boost schaltet und fast schon opernhaft an derselben Decke herumschwirrt, wo auch schon der ein oder andere Metal-Sänger sein Graffito hinterlassen hat.
Die dazugehörigen Songs kennen eigentlich nur eine Richtung: nach vorn. Mal geht das schnörkellos und aggressiv zur Sache wie in „Disappear“, mal wird es etwas romantischer wie in „Nothing More“. Im Falle von „Das Boot“ ist sogar ein bisschen Humor im Spiel, schliesslich wollten Disco Ensemble mit dem Song Alex Christensens Techno-Gassenhauer aus den Neunzigern ein ironisches Denkmal setzen.
Die Stärke der Band ist aber eindeutig das, was in der Popkultur gerne als „Hymne“ bezeichnet wird: energetische Strophen, die in noch energetischere Refrains übergehen, wie Stufen einer Apollo-Rakete oder diese Kakteen, die aufeinander sitzen.